Die[–> SPD 2024: Dem jetzigen Kanzler einen Ritterschlag, dem früheren einen Tritt!
Ex-Vizekanzler Franz Müntefering (84, SPD) hat bei Markus Lanz (55) scharf mit seinem alten Buddy Gerhard Schröder (80) abgerechnet: „Bringt mich zum Wahnsinn!“. Für Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) dagegen gab es ein dickes Kompliment: „Sehr umsichtig!“
Lob und Tadel in schonungslosem Klartext waren die Kernbotschaft des Talks mit Ex-Innenminister Gerhart Baum (91, FDP) als Dritten im Bunde, Motto: Aus alten Eichen lässt sich viel Holz schlagen!
Erst das Hui
„Das ist die komplizierteste Regierung, die wir je gehabt haben“, urteilte „Münte“ vor einem Foto der drei Ampel-Chefs und zeigte auf Scholz: „Wenn der in der Mitte in der Schröder-Manier auf den Tisch haut, ist das Ding abends kaputt!“
Aber, so der SPD-Oldie beruhigend: „Olaf Scholz ist sehr umsichtig, und er hat eine Fähigkeit, zuversichtlich zu sein in den Dingen, die er tut. Das ist eine ganz wichtige Eigenschaft, die ein Politiker haben muss. Das ist keiner, der eine Meinung hat, ohne auch eine Ahnung zu haben!“
Licht und Schatten
„Der arbeitet sich da ran“, rühmte Müntefering die Methode des Ampel-Kanzlers. „Das ist seine Stärke. Ich glaube, dass ein ganz anderer Typ als er das überhaupt nicht schaffen könnte, in dieser Dreierkoalition. Wenn da einer wäre, so ein Richtiger, der da auf Tempo macht, der würde da bald vor die Wand rennen!“
Einziger Kritikpunkt sei für ihn der Koalitionsvertrag: „Ich persönlich glaube, dass da ein entscheidender Fehler gemacht worden ist.“ Denn, so Müntefering: „Du darfst nicht aufschreiben: Da gibt’s ein Problem, das lösen wir so und so und so. Sondern: Da gibt’s ein Problem, das lösen wir! Wie sie das dann machen, ist egal …“
Nicht für Baum! „Die FDP darf nicht Fahnenflucht begehen!“, warnte der Innenminister a.D. „Die FDP erreicht einen Teil der liberal gesinnten Menschen nicht. Es ist heute schwer, zu regieren. Aber wir könnten besser regiert werden!“
Ex-Innenminister Gerhart Baum (91, FDP)
Dann das Pfui
Zu seinem alten Chef habe er heute keinen Kontakt mehr, berichtete Müntefering dann. Auf den Brief einiger ehemaliger SPD-Vorsitzender an Schröder nach Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine habe er wie auch die anderen nie eine Antwort bekommen: „Ich bin enttäuscht!“
Sein Vorwurf: „Später hat er (Schröder) noch ein bisschen nachgearbeitet und gesagt, na gut, der Putin, der Krieg ist ein Fehler. Aber das bringt mich nun völlig zum Wahnsinn!“
Denn, so Müntefering weiter: „Fehler, das ist eine taktische Frage, aber Krieg, das ist keine taktische Frage. Das ist ein Verbrechen, und zwar ein erstrangiges Verbrechen! Da verlässt mich alle Bereitschaft, noch irgendwie Freundschaft zu zeigen.“
Vielsagende Andeutung
„Er war als Kanzler gar nicht schlecht“, erinnerte sich Müntefering zum Schluss. „Wir haben auch früher gut zusammengearbeitet. Aber er ist irgendwie von der Spur abgekommen.“
Seine zweifelnde Frage: „Ob das jetzt wirklich eine Riesen-Freundschaft zu Putin ist, oder in welcher Weise er sich da verpflichtet fühlt, ich weiß es nicht …“
Klarste Absage
„Der Mann hat den Kompass verloren“, urteilte Baum, der zu Schröders Amtszeit nicht mehr im Bundestag war. „Ich finde, dass man in einer solchen Situation Haltung bezeugen muss!“
Baums strenge Forderung zu den Versuchen, Putin irgendwie an den Verhandlungstisch zu bringen: „Man darf nicht den schwärmerischen Traum träumen, man könne das jetzt mit Einfrieren oder Waffenstillstand einhegen. Hier ist ein Kriegsverbrecher unterwegs!“